Freiwilligendienste wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ermöglichen es jungen Menschen, sich sozial oder im Natur- und Umweltschutz zu engagieren und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Innerhalb einer sicheren Umgebung lernen sie Verantwortung für andere Menschen oder für die Umwelt zu übernehmen. Neben der persönlichen Entwicklung liefert das Engagement bei einem Jugendfreiwilligendienst auch interessante Einblicke in die Einsatzstellen und damit eine oft erste berufliche Orientierung.
Wer sich für einen Freiwilligendienst in Hamburg entscheidet, kann aus einer Vielzahl von Einsatzstellen wählen. Die Möglichkeiten für engagierte junge Menschen reichen von der Kinder- und Jugendhilfe, über die Gesundheits- und Altenpflege, bis hin zum Naturschutz und der Umweltbildung. Weitere Engagementmöglichkeiten liegen in der Arbeit mit Geflüchteten, im Sport, der Kultur und Denkmalpflege oder im Katastrophenschutz. Grundsätzlich können Teilnehmende im sogenannten sozialen oder ökologischen Bildungsjahr fast in allen gemeinwohlorientierten Bereichen tätig werden.
Die Teilnehmenden des FSJ und FÖJ werden durch eine pädagogische Betreuung unterstützt, die von einer zentralen Stelle eines zugelassenen Trägers des Jugendfreiwilligendienstes organisiert wird. In Seminaren werden soziale, ökologische und (inter-)kulturelle Zusammenhänge vermittelt.
Ein FSJ oder FÖJ dauert in der Regel 12 Monate, kann aber auch auf 6 Monate reduziert oder auf 18 Monate erhöht werden. In bestimmten Ausnahmefällen ist eine Verlängerung sogar auf eine maximale Dauer von 24 Monate in Vollzeit möglich. Die Finanzierung der Lebenshaltungskosten der Freiwilligen erfolgt durch ein sogenanntes Taschengeld von maximal 423 Euro. Im Jugendfreiwilligendienst richtet sich die Arbeitszeit nach der Regelarbeitszeit der Einsatzstelle. Sie liegt zwischen 35 und 40 Stunden und somit ist das Freiwillige Soziale Jahr eine Vollzeit-Tätigkeit.
Vor der vergangenen Bürgerschaftssitzung konnte ich eine Gruppe junger FSJler*innen der Arbeiterwohlfahrt im Rathaus treffen. Bei dieser Gelegenheit haben wir uns eingehend über die Freiwilligendienste unterhalten.
Die Bewerber*innen-zahlen für die Freiwilligendienste sind nach dem Rückgang der Corona-Pandemie rückläufig. Mögliche Ursachen dafür können neben dem Nachholbedarf von versäumter Freizeit im Zuge der coronabedingten Einschränkungen auch die gut bezahlten Nebenjobmöglichkeiten im Dienstleistungsbereich sein.
Die Jugendfreiwilligendienste motivieren junge Menschen für das Ehrenamt, fördern damit den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und stärken das Engagement nachhaltig. Zudem vermitteln das soziale oder ökologische Bildungsjahr auch wichtige Kompetenzen und oft erste berufliche Orientierung. Mit unserem Antrag in der Bürgerschaft werden wir das ehrenamtliche Engagement über die Jugendfreiwilligendienste stärken und dem rückläufigen Trend bei den Bewerber*innenzahlen entgegenwirken.
Wir starten eine Öffentlichkeitskampagne, um die vielen Vorteile von Freiwilligendiensten, wie dem FSJ und dem FÖJ, für junge Menschen deutlicher herauszustellen. Zudem setzen wir uns auf Bundesebene für die Erhöhung des Taschengelds und flexiblere Arbeitszeiten durch die Verbesserung der Teilzeitmöglichkeiten für Freiwilligendienstleistende ein. Wir prüfen auch, ob Geflüchtete bei der Übernahme eines Freiwilligendienstes besser unterstützt und einbezogen werden können. Außerdem sollen Inhaber*innen von Freiwilligendienstausweisen Zugang zu Bonusangeboten im Rahmen der geplanten Hamburger Engagementkarte erhalten.
Kurz, wir wollen ehrenamtliches Engagement über die Jugendfreiwilligendienste stärken!