Engagierte Menschen in einem Freiwilligendienst (FSJ, FÖJ, BFD) konnten ihr Engagement bisher fast ausschließlich in Vollzeit ausüben, Teilzeit war nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. So haben es mir FSJler*innen und Aktive der LAG Kinder- und Jugendkultur im Mai 2022 berichtet. Ihre Kritik daran war, dass Freiwillige so keinen Nebenjob ausüben können, um neben ihrem Taschengeld ein weiteres Einkommen zu haben. Außerdem könnten sie so nicht in Teilzeit in einen neuen Beruf einsteigen, und müssten im Zweifel ihren Freiwilligendienst abbrechen.
Treffen wie diese sind mir sehr wichtig. Nur durch den direkten Kontakt kann ich erfahren, was Vereine und ihre Engagierten von der Politik benötigen. In diesem Fall konnte ich ganz konkrete Hinweise erhalten, wie ich als Landespolitiker bei einem Bundes-Thema politisch aktiv werden kann.
Zusammen mit der SPD haben wir nach dem Treffen einen Antrag in der Hamburgischen Bürgerschaft eingebracht. Darin forderten wir, dass die Stadt Hamburg sich auf Bundesebene für eine Teilzeit-Option bei den Freiwilligendiensten einsetzen soll. Daneben sollte das Taschengeld erhöht und migrantisches Engagement gestärkt und sichtbarer gemacht werden.
Seit November 2023 ist nun klar: Unser Antrag hatte Erfolg! Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat erklärt, die Teilzeit-Option für die Freiwilligendienste einzuführen. Auch können die Einsatzstellen nun ein höheres Taschengeld zahlen.
Der Vorgang zeigt, wie erfolgreiche Politik gemacht werden kann. Ich als Abgeordneter eines Landesparlaments bin natürlich vor allem für Hamburg zuständig. Wenn jedoch ein Problem an mich heran getragen wird, das eine andere politische Ebene betrifft, werde ich mich dem trotzdem annehmen.
Dies betrifft aktuell erneut die Freiwilligendienste. Der Bund wird aller Voraussicht nach die Förderung an die Träger der Freiwilligendienste massiv kürzen. Die Konsequenz davon kann eine Reduzierung der FSJ-Plätze im Freiwilligendienst zur Folge haben. Ich bin hierzu im Austausch mit allen relevanten Landesbehörden und der GRÜNEN Bundestagsfraktion, um die Auswirkungen der Kürzungen auf Hamburg zu ermessen. Ich werde mit Engagierten, Trägern und städtischen Akteuren an einer Lösung arbeiten, so dass Hamburg ein attraktiver Standort für Engagierte bleibt.